Drei Jahre nach der Schließung des bekannten Stammhauses und 110 Jahre nach der Gründung des Tabakgeschäftes eröffnet der einst schönste Berliner Cigarrenladen an neuer Stelle wieder. Die „Kaiserhöfe“ direkt am Flanierboulevard „Unter den Linden“, angrenzend an die schöne Friedrichstraße dienen dem Ladengeschäft mit angeschlossener Smokerslounge als neue Heimat.
Im Jahr 1897 wurde der Tabakladen von Hulda Junghans gegründet. Ihrer Tochter Clara schenkte sie 1911 zum 21. Geburtstag das Geschäft an der Chausseestraße 129, unweit vom Oranienburger Tor. Damals ließ sie von einem kaiserlichen Hofarchitekten das dunkle Eichenmobiliar einbauen, das heute, sorgfältig restauriert das Herzstück der neuen Lounge darstellt.
In der Chausseestraße soll sogar Fidel Castro zu Gast gewesen sein, als er am 30. Jahrestag der DDR zum Staatsbesuch in Ost-Berlin weilte. Erich Honecker hatte ihn in die Chausseestraße geführt, um dem Gast aus Kuba zu zeigen, wo es die berühmten Havanna-Zigarren zu kaufen gab. Nach der Wende versorgten sich dann bald Liebhaber aus dem Westen mit Tabakwaren von Junghans. So deckte sich der jetzige SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck mit Pfeifentabak ein, Entertainer Harald Juhnke und der ehemalige Industriemanager Hans-Olaf Henkel holten sich Cigarren. Allerdings gab es nach Erzählungen auch einen, der „eher geizig“ war: Bertolt Brecht kaufte bei Cigarren-Junghans nur Streichhölzer. Die Cigarren ließ er sich stets schenken, heißt es.
In den Zeiten der Restriktionen und Rauchverboten sollten die neuen Betreiber die Cigarren lieber verkaufen…
Neben einem Davidoff Depot und den besten kubanischen Cigarren findet der Genussraucher auch die feinsten Pretiosen aus Nicaragua und Honduras. Heute sind außerdem Pfeifen. Pfeifentabak und Cigarillos sowie Wein, Portwein und Spirituosen neben Accessoires und Lesestoff tragender Teil des Angebots.